16.09.2017 Zaõ

Seit dem 1. Besuch von Sendai steht ein Tour zum Zaõ auf dem Wunschprogramm. Heute war der Tag, wo die Tour Realität wurde. Mit dem Zug ging es nach Shiroishi und dann mit dem Bus hinauf in die Berge. Mit gerade mal 30 km/h schlich der Bus sich auf den Gipfel. Leider wurde aus dem Sonnenschein im Flachland eine dicke Nebelwand in der Höhe. Dies prophezeite uns schon ein netter, älterer Herr im Bus. Jener zeigte uns bei der Unterhaltung stolz ein Abzeichen vom deutschen Alpenverein, dem er schon 65 Jahre angehört.

Die Endstation für den Bus ist in der Nähe des Okama Kratersees, der zur Vulkangruppe des Zaõ gehört. Man kommt nicht direkt an den See, sondern in einer sicheren Entfernung ist ein Weg angelegt. Am See angekommen sahen wir nichts. Da machte sich leichte bis schwere Enttäuschung breit. Sollte eine der Hauptattraktionen dem Nebel zum Opfer fallen? Aber nicht, wenn Engel reisen. Nach 10 Minuten konnte man das erste Mal ein Stück vom See sehen. Kurz danach war der komplette See sichtbar. Was für ein Anblick!!! Ich dankte dem Wettergott für sein Erbarmen. Danach machten wir uns auf den Weg. Eigentlich ist die Strecke nicht lang, um die 4 km nur. Aber was ein nur Wanderungen im Harz oder Thüringen gewohnter Wanderer bei der Vorbereitung nicht beachtete, aber auch nirgends gelesen hatte, gut 80 % verlaufen über Geröll oder Steine. Schon der Aufstieg zum Kattadake war schwierig. Der eigentliche Weg existierte nicht mehr. Man muss sich über das vom Berg heruntergekommene Geröll den Weg nach oben bahnen. Auf der anderen Seite runter und zum Kumano hoch war es kein Geröll mehr sondern Steintreppen aus Naturstein, ein unebener Weg mit immer wieder unterschiedlichen Stufenmaßen. So ging es weiter entlang des Wasagoyatrail über den Mt. Jizo bis zur Seilbahnstation nach Zao-Onsen. Die Landschaft war allerdings viel grüner im hinteren Abschnitt als noch in der Nähe des Kratersees. Das Wetter wurde auch besser, so dass es eine schöne Wanderung wurde. Mit 2 Seilbahnen über ein Skigebiet entlang ging es bergab ins Tal. Weiter gings mit dem Bus nach Yamagata und von dort zurück nach Sendai. Wir hatten einen Termin. Der Englischkurs von Orshi trifft sich ab und zu mal zu kleinen Feiern. Und wir waren diesmal dazu eingeladen. In der City von Sendai kamen wir in einem Restaurant deshalb zusammen. Es war ein lustiger Abend. Nach anfänglichen gegenseitigen Berührungsängsten und Angst vor sprachlichen Problemen wurde der Mut mit jedem Bierchen oder Glas Sake immer größer. Es gab viele interessante Gespräche, wo wir auch so manches zur Lebensart/-stil eines Japaners erfahren haben.
Eine kleine, lustige Episode am Rande: Ein netter Herr gab mir seine Hand zur Begrüßung. Aus Erfahrung drückte ich nur leicht zu, um nicht böse angeschaut zu werden. Der Herr fand das aber komisch und “beschwerte” sich bei Reik. Die Reaktion bei der Verabschiedung kann man sich jetzt schon vorstellen. Es gab einen ordentliches deutsches Arbeiter-Händeschütteln. “Oh meine Hand ist kaputt.” Wir fragten ihn, ob er ein Mädchen ist, was allgemeines Gelächter hervorbrachte. Nachdem noch Körper-, Hand- und Schuhgröße zu Gunsten der deutschen Fraktion ausfiel, war der neue Spitzname “Der Kleine” geboren.

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